„Der Uhrmacher in der Filigree Street“ von Natasha Pulley [Hörbuch]

Klappentext:

London, Oktober 1883. Eines Abends kehrt Thaniel Steepleton, ein einfacher Angestellter im Innenministerium, in seine winzige Londoner Mietwohnung heim. Da findet er auf seinem Kopfkissen eine goldene Taschenuhr. Es ist ihm ein Rätsel, was es mit ihr auf sich hat. Sechs Monate später explodiert im Gebäude von Scotland Yard eine Bombe. Steepleton wurde gerade rechtzeitig gewarnt, weil seine Uhr ein Alarmsignal gab. Nun macht er sich auf die Suche nach dem Uhrmacher und findet Keita Mori, einen freundlichen, aber einsamen Mann aus Japan. So harmlos Mori auch scheint, eine Kette von unheimlichen Ereignissen deutet schon bald darauf hin, dass er etwas zu verbergen hat …

Meinung:

Für dieses Buch Worte zu finden ist gar nicht so einfach. Atmosphärisch wäre auf jeden Fall eines davon. Doch ich glaube tatsächlich, dass es mir gelesen fast besser gefallen hätte. Bereits zu Anfang hatte ich etwas Probleme dem Schauspiel zu folgen, sodass ich dreimal beginnen musste um zu verstehen wann er jetzt was tut und ob er heraus findet wo die Uhr her kommt. Nachdem ich mal drin war ging es. Lediglich die Szenenwechsel zu Grace oder in die Vergangenheit waren kurz nochmal etwas überraschend, aber auch daran gewöhnte ich mich. Thaniel mochte ich schnell recht gerne, genauso wie Mori, einfach weil sie greifbar waren. Auch wenn besonders die anderen Protagonisten der Geschichte anderer Meinung sind, so fand ich Mori durch seine berechenbare Art so unfassbar gut. Grace hingegen konnte ich die ganze Zeit über nicht sonderlich gut einschätzen und zumeist war sie mir auch nicht wirklich sympathisch, was sie vielleicht hätte sein sollen, da sie doch sehr emanzipiert war.

Ansonsten fallen mir wirklich gar nicht so viele weitere Worte für das Buch ein. Ich mochte das Setting, die Charaktere und es war die Atmosphäre, die Natasha Pulley erschaffen hat, die mich in ihren Bann zog. Das ruhige Erzähltempo, die Liebe zum Detail, die zumeist logischen Handlungen – welche bei so einer Geschichte oft gar nicht einfach sind. Um zu verstehen was ich meine, müsste man es jedoch „leider“ lesen. Es gab auch die eine oder andere überraschende Wendung, mit der ich so überhaupt nicht gerechnet habe, die mir aber absolut unter die Haut ging. Während die Geschichte bis kurz vor Schluss so vor sich hinplätschert, was nicht negativ gemeint ist, geht es gegen Ende dann nochmal richtig ans Eingemachte. Selbst hier kommt kein Stress auf, man ist einfach nur gebannt und möchte wissen wie es weiter geht.

Im Grunde könnte man vielleicht sagen, dass dieses Buch absolut unspektakulär ist, aber in mir hat es eine Saite zum Klingen gebracht, die immer noch nachhallt. Es war eine wundervolle Erzählung voller Humor, Charme und Gefühl. Die Art von Jonas Minthe hat all dies noch unglaublich gut unterstrichen, denn er spricht ruhig und bedächtig. Er gibt den Protagonisten eine Stimme und Natasha Pulley gibt ihnen ein Gesicht. Ich bin mir sicher, dass ich diese Geschichte irgendwann auch noch lesen werde, einfach um all die kleinen Details zu greifen, die mir beim Hören durch die Lappen gingen.

Fazit:

Eine atmosphärische und ergreifende Erzählung über eine besondere Freundschaft, die man einfach gelesen/ gehört haben sollte


Der Schluss:
Autor: Natasha Pulley
Sprecher: Jonas Minthe
Verlag: Jumbo
Preis: 22,00 €
Spielzeit: 11 h 52 min
ISBN: 978-3-8337-4369-6
Altersempfehlung: ab ?Jahren
weitere Formate: Bei Klett Kotta, Hobbit Presse, als Hardcover sowie ebook erschienen.


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5 Kommentare zu „„Der Uhrmacher in der Filigree Street“ von Natasha Pulley [Hörbuch]

  1. Schönen guten Morgen!

    Ich hab es ja als Buch gelesen und mich hat es sehr fasziniert! Es ist wirklich schwer zu beschreiben – viele kamen ja mit den Protagonisten nicht so klar und fanden sie „zu flach“. Dem kann ich gar nicht zustimmen, denn ich fand sie auch sehr greifbar, grade durch die vielen Töne zwischen den Zeilen.
    Bei Hörbüchern hab ich auch immer ein Problem, der Handlung so zu folgen wie es wäre, wenn ich es selber lese. Das ist auch der Grund, warum ich mich immer noch den Hörbüchern verweigere ^^
    Ich freu mich jedenfalls auf die Fortsetzung und hoffe, wir müssen nicht zu lange darauf warten!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Huhu!
      Ich finde es eher überraschend, dass es eine Fortsetzung gibt, da ich die Geschichte so großartig und abschließend erzählt fand, dass ich es mir kaum vorstellen kann zurück zu kehren. Sicher, es ist eine großartige Geschichte, aber gerade deswegen hätte ich sie sogar in ihrer Einzigartigkeit genau so stehen lassen. :-D
      Das kann ich gut verstehen. Viele Bücher kommen gehört ganz anders rüber. Es gibt sogar einige, die ich nach wenigen Minuten komplett abbreche, weil ich weiß, dass es zwischen uns einfach nix wird. ^^

      Und ist Vorfreude nicht die schönste Freude? :)

      LG, Yvo

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  2. Halli, Hallo,

    gerade heute morgen hatte ich dieses Buch in der Buchhandlung kurz in der Hand, weil mich der Titel und das Cover neugierig gemacht haben. Ein kurzer Blick auf Lovelybooks hat mich dann allerdings zögern lassen, weil doch viele (so wie du) schreiben, dass es etwas verwirrend ist und zudem recht langsam erzählt. Dinge, die ich vor allem in Kombination nicht so gerne in Büchern lese. Da du jetzt aber doch viele lobende Worte findest, schaue ich doch mal, ob ich mir das Buch irgendwo leihen kann.

    Viele Grüße und eine schöne Woche,
    Rebecca

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    1. Huhu,
      ich glaube, wenn ich es gelesen hätte, dann hätte ich mich sicher auch besser zurecht gefunden. :D Verwirrt war ich hauptsächlich durch die Sprünge, weil zu Anfang sehr lange aus Thaniel Sicht erzählt wird, bis der Wechsel zu Grace kommt, womit ich so gar nicht gerechnet hatte – oder später auch noch gewisse Rückblicke nach Japan. Das sind jedoch Dinge, die mir beim Lesen tatsächlich leichter fallen. Das Erzähltempo liegt natürlich nicht jedem, so wie auch nicht jeder endlose Ausschmückungen ála Stephen King mag. :D Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass dich das Buch genauso erreicht wie mich!

      Auch dir eine schöne Woche und herzliche Grüße, Yvo

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