Hallo Menschen!
Neulich habe ich euch ja ein bisschen über das Buch „Unters schwarzen Federn“ von Sabrina Schuh erzählt und euch außerdem erzählt wie es mir gefallen hat.
Ursprünglich war zu dem Buch auch eine Reihe geplant und mit der geht es heute auch weiter. Aufgrund des Ausfalls der Messe, mein gesundheitlicher Rückschlag und dann die Umstellung des Alltags, hat sich leider alles etwas verzögert. Was zwar schade ist (und ich hoffe, die liebe Sabrina kann mir verzeihen), aber leider nur schwer zu ändern und deswegen: Lieber spät als nie!
Da das Buch, wie ja schon erwähnt, ein recht schweres Thema behandelt, wollte ich es mir nicht nehmen lassen Sabrina ein wenig auszufragen….
Ich habe gelesen, dass Du auch beruflich mit Büchern zu tun hast. Wie es sich liest, dreht sich alles in Deinem Leben um Bücher. Dennoch scheint Dein eigener Schwerpunkt Richtung Märchen zu gehen. Hat das einen bestimmten Grund?
Hallo Yvonne, danke dir für diese Intervieweinladung. Ja, beruflich bin ich Lektorin und Schreib- und Veröffentlichungscoach. Man kann also durchaus sagen, dass sich in meinem Leben mehr oder weniger alles um Bücher dreht. Die Märchenadaptionen hingegen waren wirklich reiner Zufall. Das hat sich irgendwie so ergeben. Meine erste Geschichte „Unter schwarzen Federn“ existierte in der Idee bereits, als ich auf die Märchenspinnerei stieß. Damals hatte ich noch den festen Plan, dass es eine einmalige Sache ist und ich danach Fantasy schreibe, was ich immer vor hatte. Na ja, wie das mit Plänen immer so ist, man macht sie um sie umzuwerfen. Letztlich habe ich dann 3 weitere Adaptionen geschrieben, jetzt ist allerdings damit vorerst wirklich Schluss. Ich greife ja immer gesellschaftlich sehr schwierige Themen auf und recherchiere vor Ort. Das ist aber auch auf Dauer einfach belastend und ich brauche erst mal eine Pause davon, denn die Themen, die ich sonst noch habe, sind da gewiss nicht einfacher.
Wie kamst Du eigentlich überhaupt auf die Idee, dass Du selbst schreiben möchtest?
Ich muss gestehen, ich kam nicht auf diese Idee, die Idee kam auf mich. Ich erzähle Geschichten, seit ich denken kann, und schreibe sie auf, seit ich Schreiben kann. Man fragt Menschen ja auch nicht, wie sie auf die Idee kamen zu atmen. ;)
Wie kamst Du auf die Idee zu diesem Buch/ zu dem Buch „Unter schwarzen Federn“? Nimmst Du die Ideen für Deine Bücher immer aus solchen Geschehnissen, die Dich so beschäftigen/ Dir nach gehen?
Oh, das war tatsächlich ein sehr unschöner Grund. Bei uns in der Stadt hat sich eine Schülerin vor mehreren Jahren das Leben genommen wegen Mobbing. Der Umgang damit war einfach katastrophal in meinen Augen, denn es wurde alles totgeschwiegen. Für mich war damit der Punkt erreicht, dass ich selbst etwas zu dem Thema beitragen wollte, dass man die Augen öffnet und einfach mehr über dieses Thema redet. Schreiben konnte ich, das ist auch meine liebste Ausdrucksform, und dann war die Idee geboren.
Beim Lesen hatte ich oft das Gefühl von Verstehen. Gerade als Du diese elendige „Spirale“ der (Selbst)Zweifel erwähnst, musste ich eindeutig nicken. Woher nimmst Du dieses Wissen? Musstest Du selbst schon Erfahrungen damit sammeln?
Also Mobbing in der Schule und am Arbeitsplatz waren ganz sicher auch in meinem Leben große Themen. Daher rede ich nicht von etwas, das mir nicht bekannt ist und Selbstzweifel kennt denke ich ohnehin jeder Mensch in irgendeiner Form. Allerdings habe ich auch extrem viel recherchiert und Kontakt geschlossen zu Betroffenen, um da wirklich nicht meine Einzelerfahrung darzustellen, sondern um zu sehen, wie geht es anderen, wie äußert sich das bei ihnen und wie gehen sie damit um. Dadurch denke ich, dass ich am Ende ein Bild schaffen konnte, dass aus vielen Einzelbildern ein großes schafft, das für viele Menschen greifbar ist.
Das Buch spielt aus der Sicht von Fee und Markus. Auch wenn man immer von Gleichberechtigung und Gleichheit spricht, so sind wir doch von Natur aus oft recht unterschiedlich. Hast Du Markus auch von einem männlichen Testleser unter die Lupe nehmen lassen? Oder beim Schreiben jemanden der dir „auf die Finger schaut“?
Zum einen habe ich als Alphaleser meinen Mann, der die Kapitel noch vor den Testlesern bekommt. Der sagt mir dazu schon recht viel, andererseits bei ich aber auch überwiegend mit Männern befreundet und hatte gerade im Teenageralter nahezu nur männliche Freunde. Daher fällt es mir ehrlich gesagt oftmals leichter, männliche Verhaltensweise zu verstehen und wiederzugeben als weibliche – denn ich selbst bin sicher alles andere als typisch weiblich.
Hast Du mal überlegt, mit dem Buch in Schulen vorstellig zu werden? Oft finden Lesungen diverser Art in Schulen statt und gerade die Thematik von „Unter schwarzen Federn“ sollte dort, meiner Meinung nach, nicht fehlen.
Ich habe nicht nur überlegt, sondern auch schon etliche kontaktiert. 90% der Schulen antworten gar nicht erst und die anderen 10% haben laut eigener Aussage keine Probleme mit dem Thema, sodass mein Besuch überflüssig wäre. Wenn du oder deine Leser aber Schulen kennen und mich dort ins Gespräch bringen wollen, dann extrem gerne. Ich bin gerne bereit, Lesungen und Gesprächsrunden anzubieten oder auch wenn das Buch als Lektüre gelesen wird, in die Klasse zu kommen und darüber mit den Schülern zu diskutieren.
Ich möchte es heute auch gar nicht so lange machen heute, denn wir sind ja alle etwas durch den Wind in der aktuellen Situation. Was möchtest Du den Lesern noch mit auf den Weg geben?
In der aktuellen Situation finde ich das schwierig. Zunächst einmal, bitte bleibt zu Hause und hoffentlich gesund. Zum anderen: Verliert nicht die Nerven und die Geduld. Versucht, die Situation für euch zu nutzen. Lest, schreibt, verbringt Zeit mit eurer Familie und euren Indoorhobbys, lernt was Neues, meditiert, reflektiert, shoppt Bücher und unterstützt nach Möglichkeiten die kleinen Geschäfte bei euch vor Ort oder Autoren und Verlage, die euch am Herzen liegen, sonst könnte es sein, dass einige davon nach der Krise nicht mehr zurückkehren. Passt auf euch auf.
Du bist ja auch online sehr engagiert und hast bei einigen Projekten Deine Finger im Spiel. Wo finden wir Dich denn heute und die kommenden Tage?
Ihr findet mich auf der Fakriro Onlinemesse: Quarantäneedition – www.fakriro-online.de
Jeden Freitag im Fachtalk bei „Impressum – Der Talk zwischen den Buchseiten“, am 3.4. um 20 Uhr im Interview bei Livory und am 8.4. bei „Behind Fakriro (Teil 2)“, den ersten Teil findet ihr aber in den Aufzeichnungen. Außerdem findet ihr als Aufzeichnung dort auch die gemeinsame Lesung mit Jan Gießmann aus meinem Buch „Unter gläsernen Fassaden“ und meinen virtuellen Messestand zum Shoppen.
Weitere Termine werden dort sicher noch folgen.
Vielen Dank für das tolle Interview.
Ich danke Dir, liebe Sabrina!
Zudem wünsche ich Dir und deiner Familie für die kommende Zeit alles gute, bleibt gesund!
Ein Kommentar zu „Freitag unter schwarzen Federn“